Alle Bilddokumente gelöscht: Schäubles Sudoku-Szene hat Nachspiel für ARD

Es sind Bilder, die die Deutschen empörten! Der Finanzminister spielt Sudoku auf der Ministerbank, während der Bundestag über neue Milliardenhilfen für Griechenland debattiert.

Montagabend zeigte die ARD-Tagesschau die Aufnahmen. Wolfgang Schäuble (CDU) beugt sich über seinen Tablet-Computer. Die Kamera fängt ein, was sonst niemand sieht: Er tippt mit dem Finger auf Zahlenfelder, um das Sudokuspiel zu lösen.

RÜFFEL FÜR DIE ARD

Doch diese Indiskretion des Kameramanns hat für die ARD ein Nachspiel!

Nach BILD-Informationen meldete sich das Bundestagspräsidium beim Sender und verwies auf die Hausordnung. Darin heißt es: „Die unautorisierte Ablichtung persönlicher Unterlagen in der Weise, dass diese lesbar sind, ist untersagt.“

Der Sender stimmte zu, die Szene nicht mehr zu zeigen und löschte sie sogar von seiner Internet-Seite.

Sudoku-Auszeit im Bundestag – was hat sich Schäuble dabei gedacht?

Auf BILD-Anfrage wollte sich der CDU-Politiker gestern nicht äußern. Aus dem Ministerium hieß es aber, auch Schäuble habe mal eine Pause während der Arbeit verdient – genauso wie normale Arbeitnehmer.

Auch Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) – Hausherr des Bundestags – wollte sich nicht zu dem Vorgang äußern. Seine Sprecherin Sabine Adler: „Kein Kommentar.“

Anders dagegen die Abgeordneten. Dort stieß Schäubles Sudoku-Auszeit auf Missfallen. FDP-Finanzexperte Frank Schäffler, der nach Brüderle am Rednerpult stand, zu BILD: „Es ist nie verkehrt, Denksportaufgaben zu machen. Allerdings sollte man sich fragen, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist.“

Und Linken-Fraktionschef Gregor Gysi lästert: „Ich finde, dass ein Finanzminister rechnen üben muss, und hoffe auf Ergebnisse.“

WAS IST VERBOTEN, WAS ERLAUBT?

Hat Schäuble gegen Regeln im Parlament verstoßen?

Nein. Einen Tablet-Computer zu benutzen, auch am Rednerpult, ist erlaubt.

Weiterhin ist den Abgeordneten im Plenum erlaubt:

• SMS zu verschicken,

• Zwischenrufe und Beifall,

• Akten-Bearbeitung oder Lesen von Papieren, die flach auf dem Tisch liegen.

Ob Mütter stillen dürfen, liegt im Ermessen des Bundestagspräsidenten.

Verboten hingegen ist:

• Zu essen oder zu trinken. Lediglich das Wasserglas vom Rednerpult darf mitgenommen werden.

• Lautes Reden. Sonst gibt es Ermahnungen vom Bundestagspräsidium.

• Telefonieren. Nur die Fraktionsspitze hat feste Telefone am Platz. Handys dürfen zum Sprechen nicht benutzt werden.

• Rauchen.

• Laptops zu benutzen.

• Tiere mitzubringen, ausgenommen Blindenhunde.

• Plakate, Flugblätter, unwürdige Kleidung (z.B. Shorts)

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