„Welches Küchengerät wären Sie gerne?“: Irre Fragen aus realen Bewerbungsgesprächen!

So kontern Sie richtig

Bewerbungsgespräche sind für viele Jobsuchende der blanke Horror: Die Hände schwitzen, im Kopf dreht sich das Gedankenkarussell – jetzt bloß Ruhe bewahren, um die Chance auf den begehrten neuen Job nicht zu vermasseln! Doch das ist gar nicht so einfach.

Denn wer in einem Vorstellungsgespräch überzeugen will, muss heutzutage schon fast so etwas wie eine eierlegende Wollmilchsau sein: cool, aber nicht zu lässig, originell, aber nicht zu schräg, verlässlich, aber nicht langweilig, kompetent, aber nicht besserwisserisch.

Gute Vorbereitung auf die gängigen Standardfragen in Jobinterviews sind da oberste Pflicht – nur wer passende, plausible Antworten parat hat, kann punkten. Doch Vorsicht vor vorformulierten Phrasen: Kein Personaler will auf Standardfragen langweilige, unterm Strich nichtssagende Standardantworten hören. Denn der Interviewer will Sie kennenlernen, er will herausfinden, welcher Mensch Sie wirklich sind.

Um Bewerber aus der Reserve zu locken, greifen immer mehr Personaler in die Trickkiste und stellen ohne Vorwarnung geradezu irre Fragen, mit denen man garantiert nicht gerechnet hatte. Die US-Website About.com hat die schrägsten Fragen zusammengestellt, die tatsächlich in Vorstellungsgesprächen großer Unternehmen vorkamen.

Wie reagiert man auf solche Gaga-Fragen?

„Es wäre ein Fehler, in Gelächter auszubrechen – auch wenn manche dieser Fragen wirklich lachhaft sind. Vielmehr sollte man ein ernstes Gesicht machen und nachdenken. Zum Beispiel darüber: Was ist mit der Frage eigentlich gemeint? Es könnte ja darum gehen, die Kreativität eines Bewerbers zu testen“, sagt Karriereberater Martin Wehrle (Co-Autor von „Ich arbeite in einem Irrenhaus: Vom ganz normalen Büroalltag“, Econ Verlag, 14,99 Euro).

Richtige oder falsche Antworten auf skurrile Fragen gibt es im Grunde nicht – es geht um die Art und Weise, wie Sie reagieren.

„Die schlechteste Antwort ist: keine. Wer schweigt oder stammelt, gilt als wenig spontan. Dagegen ist jede Antwort gut, die auch eine Begründung liefert. Bei der Frage ‚Welches Küchengerät wären Sie gerne’ zum Beispiel: ‚In der Küche wäre ich gerne der Herd. Erstens geht dann nichts ohne mich – und zweitens kann ich dafür sorgen, dass nichts anbrennt.’ Damit beweist ein Bewerber Humor und Kreativität.“

Stress-Situationen trainieren

Wehrle empfiehlt, solche Situationen vorher zu trainieren: „Am besten übt man das Vorstellungsgespräch im Rollenspiel und bittet einen Freund, einem die verrücktesten Fragen zu stellen. Und wenn man bei dieser Übung darauf geantwortet hat, welches Verkehrszeichen man gerne wäre, kann einen im Vorstellungsgespräch nichts mehr schockieren.“

Aber wenn einem partout nichts spontan einfällt? „Dann sollte man allgemein antworten: ‚Ich wäre gern ein Küchengerät, das sich durch Zuverlässigkeit auszeichnet – meine bisherigen Arbeitgeber haben diese Eigenschaft immer an mir gelobt.’ Wer jetzt noch ein Beispiel gibt, kann sich mit dieser Antwort gut aus der Affäre ziehen“, rät Wehrle.

Karriereexperte Jürgen Hesse vom Büro für Berufsstrategie Hesse/Schrader ergänzt: „Solche Gaga-Fragen sind eine bewusst provozierte Stress-Situation – der Personaler will sehen, wie Sie sich jetzt wohl aus der Bredouille ziehen. Zeigen Sie, dass Sie damit klarkommen, geben Sie eine kurze, optimistische Antwort, und dann gehen Sie vielleicht mit einer charmanten Gegenfrage in die Offensive. Wichtig: auf einen angemessenen Ton achten, nicht überreagieren. Werden Sie auf keinen Fall weinerlich oder aggressiv!“

Aber auch die typischen Standardfragen haben ihre Tücken. Die Business-Coaches Carolin und Heiko Lüdemann erklären Bewerbern in ihrem Buch „Die 111 wichtigsten Fragen im Vorstellungsgespräch“ (Redline Verlag, 17,90 Euro), wie sie diese Situationen richtig meistern.

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